Mord in Mesopotamien by Christie Agatha

Mord in Mesopotamien by Christie Agatha

Autor:Christie, Agatha [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-10-13T17:43:29+00:00


18

Bevor Poirot wegfuhr, ging er noch durch das ganze Haus und die Nebengebäude. Auch stellte er den Dienstboten noch einige Fragen, wobei Dr. Reilly als Dolmetscher fungierte.

Sie galten hauptsächlich dem Fremden, den Mrs Leidner und ich gesehen hatten, als er in Mrs Leidners Fenster blickte, und mit dem Pater Lavigny am folgenden Tag gesprochen hatte.

«Glauben Sie wirklich, dass dieser Kerl etwas damit zu tun hatte?», fragte Dr. Reilly auf der Fahrt nach Hassanieh.

Ich muss gestehen, dass ich sehr froh war, als ich bei Dr. Reilly eine Tasse Tee bekam. Monsieur Poirot tat, wie ich feststellte, fünf Stück Zucker in seine Tasse. Nachdenklich in dem Getränk rührend, erklärte er: «Und jetzt können wir reden, nicht wahr? Wir können uns überlegen, wer den Mord verübt haben könnte.»

«Lavigny, Mercado, Emmott oder Reiter?» fragte Dr. Reilly.

«Nein, nein. Das ist Theorie Nummer drei. Ich möchte mich jetzt auf Theorie Nummer zwei konzentrieren und alle die Vergangenheit, den mysteriösen Gatten oder Schwager betreffenden Fragen beiseite lassen. Wir wollen einfach und sachlich überlegen, welches Expeditionsmitglied die Möglichkeit hatte, Mrs Leidner zu ermorden, und wem es zuzutrauen wäre.»

«Ich dachte, Sie halten nicht viel von dieser Theorie?»

«Doch, aber ich habe Takt», entgegnete Poirot vorwurfsvoll. «Kann ich in Dr. Leidners Gegenwart über die Motive sprechen, die ein Mitglied der Expedition veranlassen könnte, seine Frau umzubringen? Das wäre nicht taktvoll. Ich musste ihm gegenüber die Fiktion aufrechterhalten, dass seine Frau anbetungswürdig war und dass jeder sie angebetet hat.

Das stimmte ja nicht, und jetzt können wir klar und unumwunden sagen, was wir denken; wir brauchen keine Gefühle mehr zu schonen. Und dabei kann uns Schwester Leatheran helfen, sie hat eine gute Beobachtungsgabe.»

«Aber ich weiß gar nichts», rief ich.

«Sie sollen mir nur sagen», entgegnete Monsieur Poirot freundlich, «wie jedes einzelne Expeditionsmitglied zu Mrs Leidner stand.»

«Ich war ja nur eine Woche dort, Monsieur Poirot.»

«Lange genug für einen intelligenten Menschen wie Sie. Zum Beruf der Krankenschwester gehört eine rasche Auffassungsgabe. Wollen wir mit Pater Lavigny beginnen?»

«Da kann ich wirklich nichts sagen. Es schien, als ob er und Mrs Leidner sich gern miteinander unterhielten. Aber meist sprachen sie Französisch, und das verstehe ich nur schlecht, obwohl ich es in der Schule gelernt habe. Ich hatte den Eindruck, dass sie vor allem über Bücher sprachen.»

«Sie standen also auf gutem Fuß miteinander?»

«Ja, so könnte man es bezeichnen. Doch manchmal hatte ich den Eindruck, dass Pater Lavigny nicht klug aus ihr wurde und sich darüber ärgerte.» Und ich gab das Gespräch wieder, das ich mit ihm am ersten Tag am Ausgrabungsplatz geführt hatte, in dessen Verlauf er Mrs Leidner als eine «gefährliche Frau» bezeichnete.

«Das ist ja sehr interessant», sagte Monsieur Poirot, «und was, glauben Sie, hat sie von ihm gehalten?»

«Das ist schwer zu sagen. Es war nicht leicht festzustellen, was Mrs Leidner über ihre Mitmenschen dachte. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie aus ihm nicht klug wurde. Ich hörte sie einmal zu Dr. Leidner sagen, dass sie noch nie einen so merkwürdigen Priester kennen gelernt habe.»

«Ein Strick für Pater Lavigny», sagte Dr. Reilly scherzend.

«Lieber Freund», entgegnete Poirot, «haben



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